Verein der Freunde der Lenauschule

Der Verein im Spiegel der Presse

Wiedersehen mit der Lenauschule

Das erste jahrgangsübergreifende Lenautreffen in Temeswar war ein rauschendes Fest

„Wir treffen uns im Lenau!“ - Diese Devise wurde vom Verein der Freunde der Lenauschule ausgerufen, nachdem das Lenautreffen in Neusäss bei Augsburg sich als durchschlagender Erfolg erwiesen hatte.

Artikel Banater PostDirektorin Helene Wolf war sehr angetan von der Solidarität und Verbundenheit ehemaliger Lenauschüler in aller Welt und lud herzlich ein, das Fest auch einmal im „Original-Ambiente“ der Schule und der Stadt abzuhalten. Nicht nur die noch in Rumänien lebenden ehemaligen (und gegenwärtigen) Schüler und Lehrer der Lenauschule begrüßten die Initiative, von den mehr als 200 Teilnehmern kamen etliche aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz, aber auch aus Frankreich und Kanada, zwei gar aus China. Viele hatten nur auf eine Gelegenheit gewartet, die Stadt und die Schule wiederzusehen und waren nach Jahrzehnten zum ersten Mal wieder da.

Mit einer Feierstunde im Festsaal der Lenauschule wurde der Veranstaltungsreigen am Freitag eröffnet. Als Vereinsvorsitzender begrüßte Franz Quint und als Gastgeberin Direktorin Helene Wolf die Gäste. Verein und Schule sowie die gemeinsamen Projekte wurden kurz vorgestellt. Als Ehrengäste sprachen der Konsul der Bundesrepublik Deutschland in Temeswar Klaus Brennecke, der Abgeordnete im Rumänischen Parlament und Vorsitzende des Deutschen Forums Ovidiu Gant, der 1998-2001 Direktor der Lenauschule war, und der Temeswarer Oberbürgermeister George Ciuhandu, selbst ehemaliger Lenauschüler, Grußbotschaften. Der Grußbrief des Botschafters der Republik Österreich in Bukarest Martin Eichtinger, der aus dienstlichen Gründen absagen musste, wurde verlesen. Gastredner war der Bukarester Schauspieler Dan Puric, der seine Sicht über die gegenseitige Wahrnehmung von Deutschen und Rumänen auf vergnügliche Art zum Besten gab.

Hauptpunkt des Festaktes war jedoch die Verleihung des Elsa-Lucia-Kappler-Preises für besondere Leistungen im Fach Deutsch an die beiden Lenauschülerinnen Sandrina Ban (10. Klasse) und Bianca-Lucia Giju (12. Klasse). Prof. Dr.-Ing. Günter Kappler, Lenauschüler des Jahrgangs 1956 und damit wohl einer der ältesten Teilnehmer,  hatte den Preis zum Andenken an seine Mutter gestiftet und war extra angereist, um ihn persönlich zu überreichen. Von dem mit 1000 Euro dotierten Preis erhält jede Preisträgerin 250 Euro, 500 Euro gehen an die Schule und werden für die Anschaffung von Lehrmitteln verwendet. So konnte sich die Schule den dringenden Wunsch nach einem Beamer erfüllen. Prof. Dr. Günter Kappler hat für dieses Jahr als Überraschung eine weitere Spende von 1000 Euro für Anschaffungen der Schule angekündigt. Der Verein hatte auch einige Geschenke für die Lenauschule dabei. So wurde der gesamte Erlös des Neusässer Treffens für die Erneuerung des Parketts im Festsaal zur Verfügung gestellt, auch die Mädchentoilette war bereits auf Kosten des Vereins renoviert worden. Im Festsaal hatte die Schule bereits auf eigene Kosten Wände gestrichen und die Vorhänge erneuert.

Bei dem anschließenden Rundgang durch die Gänge und Klassenräume konnten wir ehemaligen Lenauschüler unsere Erinnerungen an der Realität messen. Auch wurden wir von Schülern über Erlebnisse und Erinnerungen befragt, die für eine elektronische Dokumentation zu dem in diesem Jahr anstehenden 140. Geburtstag der Schule verwertet werden. Wer weiter in Nostalgie schwelgen wollte, ging am Abend ins Deutsche Theater und konnte sich bei „Sound of Music“ davon überzeugen, dass ein engagiertes und professionelles Team die Tradition des Hauses erfolgreich  weiterführt.

Am Samstag wurden die Teilnehmer vom Oberbürgermeister der Stadt Temeswar George Ciuhandu empfangen. Nach einer Einführung in die aktuelle politische Lage der Stadt verlieh der OB und Ex-Lenauschüler dem engagierten Wissenschaftler und Förderer der Lenauschule Prof. Dr.-Ing. Günter Kappler die Urkunde für besondere Verdienste „Diploma de Excelenta“ der Stadt Temeswar. Ein geführter Stadtrundgang vermittelte uns danach einen Eindruck über Historie und Wandel in unserer ehemaligen Heimatstadt.

Höhepunkt des Treffens war zweifellos der gesellige Teil im Adam-Müller-Guttenbrunn-Haus. Da wir diesmal am Einlass mit Namensschildern ausgestattet  wurden, stellte sich die Wiedererkennung oft schnell ein. Zwischen aufschlussreichen Gesprächen und hervorragender ortsüblicher Verköstigung sorgten künstlerische Einlagen für Abwechslung: „NiL“, die Jugendtheatergruppe der Lenauschule, erfreute mit Ausschnitten aus ihrem Repertoire ebenso wie die jugendlichen Showtänzer der Tanzschule Uliczay, wo schon seit Generationen (und immer noch) Lenauschüler sicher aufs Tanzparkett geführt werden. Die Betreuung beider Gruppen liegt – wie könnte es anders sein? - in den Händen ehemaliger Lenauschülerinnen. Den stimmungsvollen Abend rundete noch ein Überraschungsgast ab, der für die Generation der 40 bis 60jährigen ein Stück des Lebensgefühls ihrer Jugend zurückholte: Mircea Baniciu, ehemals Leadsänger der Gruppe „Phoenix“, und seine Begleiter sorgten mit den Hits der legendären Gruppe für ekstatische Verrenkungen in alter „Lenau-Disco-Manier“.

Nach diesem Fest sieht sich der Verein der Freunde der Lenauschule in seinem Bemühen bestätigt, das „Wir-Gefühl“ der Lenauschüler zu stärken und damit gleichzeitig die heutige Lenauschule nach Kräften zu unterstützen. 25 neue Mitglieder sind die Bilanz des Treffens in Temeswar, gleichzeitig konnten sich die Teilnehmer überzeugen, dass die Spenden und Mitgliedsbeiträge in der Schule sehenswerte Früchte tragen. Dass am Rande der Veranstaltung auch zahlreiche private und geschäftliche Kontakte geknüpft (oder neu belebt) wurden, ist ein durchaus gewollter und angenehmer Nebeneffekt. Eine Fotogalerie im Internet unter www.lenauschule.net vermittelt einen Eindruck von der festlichen Stimmung.

Das nächste Lenautreffen ist selbstverständlich bereits in Planung: Für das letzte Juni-Wochenende 2011 hat der Verein die Neusässer Stadthalle wieder gebucht. Und in Temeswar haben wir uns sicher auch nicht zum letzten Mal getroffen.

Halrun Reinholz

Banater Post, Jg. 54, Nr. 13-14, 10.07.2010

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