Dankbar für das Wertvolle und Bleibende
Prof. Dr. Günter Kappler zum 75. Geburtstag
Er hat eine große Karriere hinter sich: Prof. Dr. Günter Kappler ist ein international anerkannter Wissenschaftler für Luft- und Raumfahrtechnik, einer der „Großen“ der Luftfahrtindustrie.
Der studierte Maschinenbauer war viele Jahre Lehrstuhlinhaber an der TU München und Direktor am Institut für Luft- und Raumfahrt, aber auch in den Geschäftsführungen von BMW Rolls-Royce in Oberursel, Fairchild Dornier in Oberpfaffenhofen und EPI Europrop International in Unterschleißheim verantwortungsvoll tätig. Für Kenner seines Fachs ist er schlicht der deutsche „Triebwerks-Papst“, mit Auszeichnungen und Ehrungen überhäuft. Aufgewachsen und in die Schule gegangen ist er jedoch in Temeswar und dass wir ihm an dieser Stelle zum 75. Geburtstag gratulieren, hat damit zu tun, dass er einmal Lenauschüler war und dies heute als eine Art Markenzeichen sieht.
Der Sohn eines Banater Schwaben und einer Siebenbürger Sächsin wurde am 9. September 1939 in Sächsisch Regen (Reghin) geboren. Nach 1945 zog die Familie nach Temeswar, wo die Mutter als Deutschlehrerin an verschiedenen Schulen (unter anderem auch an der Lenauschule) unterrichtete. Günter Kappler und seine Geschwister besuchten diese Schule auch, er machte dort 1956 sein Abitur. Das Maschinenbaustudium begann er zwar noch am Temeswarer Polytechnikum, setzte es aber nach der frühen Ausreise der Familie an der renommierten TU Darmstadt fort. Wie die meisten, die bereits in jungen Jahren ausgesiedelt sind, wandte er sich zunächst den Problemen seiner Gegenwart und dem Aufbau seiner Karriere zu. Doch mit zunehmendem Alter und auch durch seine Lehrtätigkeit wurde ihm bewusst, wie wichtig die Wurzeln der Bildung für die weitere Lebens- und Berufsplanung sind. „Ich hatte Erfolg im Leben, weil ich so hervorragende Lehrer hatte“, äußerte er wiederholt. Als er 2008 von der Gründung des Vereins der Freunde der Lenauschule erfuhr, nahm er sofort Kontakt auf und bot seine Unterstützung an. Sein Vorschlag: Einen Preis zu stiften für hervorragende Leistungen von Lenauschülern im Fach Deutsch. Den Preis benannte er nach seiner Mutter, Elsa Lucia Kappler, die in ihrem Berufsleben stets bestrebt war, „der Jugend durch Wissen eine bessere Zukunft zu gestalten.“ Mit dem Verein der Freunde der Lenauschule fand Günter Kappler das Vehikel, das es ermöglicht, einen Teil dessen zurückzugeben, was man durch die Schule an Rüstzeug für das Leben erworben hat. Deswegen ist der Elsa Lucia Kappler – Preis auch zweigeteilt: Nicht nur die jeweiligen individuellen Gewinner des Aufsatzwettbewerbs profitieren davon, sondern auch die Schule, die sich jedes Jahr einen Wunsch zur Ausstattung des Unterrichts erfüllen darf – Kopierer, Beamer oder Tonanlagen fanden über diesen Weg bereits den Weg in die Lenauschule.
Der nun längst emeritierte Professor sieht es als Verpflichtung, seine ehemalige Schule auf diese Weise zu unterstützen und nimmt auch nach Möglichkeit selbst an den Preisverleihungen teil. Seine bescheidene und umgängliche Art macht ihn bei allen Anlässen (auch bei den Lenautreffen, die er immer besucht) zum gern gesehenen Gast. Der Verein der Freunde der Lenauschule ist natürlich hoch erfreut darüber, ein so großzügiges Fördermitglied in seinen Reihen zu haben und machte ihn zu seinem Ehrenvorsitzenden. Doch es geht dabei um mehr als die Würdigung einer finanziellen Zuwendung. Günter Kappler verkörpert wie kein anderer die Idee, die zur Gründung des Vereins geführt hat: Dass man das Engagement von Lehrern in zum Teil undankbaren Zeiten gar nicht genug würdigen kann. Dass die Grundlagen der Bildung entscheidend sind, egal, wie die Karriere später verläuft. Sie sind, wie Günter Kappler es ausdrückte, das „Wertvolle und Bleibende“, das uns Schüler trotz der Verpackung in sinnlose Partei-Phrasen erreicht und für die Zukunft gerüstet hat. In diesem Sinne gratulieren wir unserem Ehrenvorsitzenden von Herzen und wünschen ihm (und uns) auch weiterhin eine segensreiche und fruchtbare Tätigkeit zur Unterstützung der Lenauschule.
Halrun Reinholz
(auch erschienen in Banater Post, Nr. 17-18, 15. Sept. 2014, S. 12)