Ehrenvorsitzender des Vereins der Freunde erhält Exzellenz-Diplom der Stadt Temeswar
Erich Pfaff, der Ehrenvorsitzende des Vereins der Freunde der Lenauschule und langjährige Direktor der Schule erhielt im Oktober 2008 das Exzellenzdiplom der Stadt Temeswar. Damit würdigt die Stadt Temeswar die wissenschaftliche Tätigkeit des verdienstvollen Pädagogen sowie seinen Beitrag zur weltweiten Förderung des Erscheinungsbildes der Stadt Temeswar.
Überreicht wurde das Exzellenzdiplom vom Temeswarer Oberbürgermeister Gheorghe Ciuhandu bei einer Vortragsreihe über Architekturdenkmäler, die Erich Pfaff Anfang Oktober in Temeswar hielt.
Erich Pfaff (geb. 1930 in Temeswar) prägte wie kein anderer die Lenauschule. Seine Verbundenheit mit der bedeutendsten deutschsprachigen Banater Bildungsinstitution begann bereits als Schüler, als er in den Jahren 1936 – 1944 die Vorgängerschule des Nikolaus-Lenau-Lyzeums besuchte, an der auch sein Vater, Michael Pfaff, über 40 Jahre (1921 – 1961) als Geschichts- und Erdkundelehrer wirkte. Mit dem ersten Nachkriegs-Absolventenjahrgang legte Erich Pfaff im Schuljahr 1948/49 das Abitur an der Lenauschule ab, um danach in Klausenburg Geographie zu studieren. Als Junglehrer begann er seine Karriere 1953 an der Lenauschule und beendete sie nach fast 40 Jahren 1992 ebenda. Von seinen Schülern und Lehrerkollegen respekt- und liebevoll „Boss“ genannt, diente er ein Vierteljahrhundert der Schule als Direktor: zunächst 1965 -1970 in der Abteilung in der Josefstadt und mit der Vereinigung der beiden deutschen Lyzeen ab 1971 bis (mit einer kurzen Unterbrechung) 1992 an der Lenauschule. Nach der politischen Wende in Rumänien war er der erste Vorsitzende des Demokratischen Forums der Deutschen im Banat und für kurze Zeit auch Mitglied des rumänischen Parlaments. Seit 1992 lebt Erich Pfaff in Herford.
Er formte und prägte nicht nur die deutschen Temeswarer Schülergenerationen der Nachkriegszeit, sondern auch die Erwachsenenbildung wurde von ihm gestaltet. Erich Pfaff gründete 1968 die Temeswarer Volkshochschule, in der zunächst monatlich, später zweiwöchentlich, ab 1972 schließlich wöchentlich Vorträge mit breit gefächerter Thematik aus Literatur, Musik, Architektur, Geographie, Lokalgeschichte, Naturwissenschaften und vielen anderen Bereichen gehalten wurden. Wegen des großen Interesses wurden die Vorträge ab 1973 an zwei Terminen in der Woche und ab 1974 zeitweise sogar viermal wöchentlich wiederholt. Erich Pfaff war dabei nicht nur der Gründer und Organisator, sondern auch Hauptvortragender und brachte es so auf mehrere tausend Vorträge.
Dr. Hans Weresch, ehemaliger Deutschlehrer an der Banatia und Dozent für deutsche Sprache an der Universität Temeswar schrieb in den frühen 1980er Jahren über die Lenauschule und die „Volksuni“: „Mit Tränen in den Augen habe ich das gesamte Material gelesen, richtig gesagt, studiert und mir so meine Gedanken gemacht über Gegenwart und Vergangenheit unseres Banater Schulwesens und der Erwachsenenbildung. Ich finde keine Worte, um die großen Kulturleistungen an Schule und Volkshochschule zum Ausdruck zu bringen. Das gibt es heute nirgends auf dieser Welt, wo immer deutsch gesprochen wird.“
Auch nach Eintritt in den Ruhestand und Ausreise in die Bundesrepublik blieb Erich Pfaff seiner Passion treu und brachte es in den letzten 15 Jahren auf über 800 Vorträge (im Schnitt mehr als einen Vortrag wöchentlich!). An den Volkshochschulen von Dortmund und Bad Salzuflen, von Arnstadt und Langenhagen, in Kirchengemeinden oder Seniorenresidenzen, überall findet er begeisterte Zuhörer und Zuschauer, wenn er in einer Vortragsreihe über die Stararchitekten des XX. und XXI. Jahrhunderts, über Bordeaux, Liverpool und Manchester, über Seine und Themse, Donau und Rhein oder Elbe und Spree referiert.
Die Mitglieder des Vereins der Freunde der Lenauschule Temeswar e.V. schätzen sich glücklich, ihren „Boss“ als Ehrenvorsitzenden zu haben und wünschen ihm noch viele Jahre voller Schaffenskraft.