Verein der Freunde der Lenauschule

Im Lenau-Geist noch immer verbandelt

Spaß und Austausch beim Treffen ehemaliger Lenauschüler in Adelsried

Ja, es war mal wieder fällig, sich zu treffen. Diesmal am 9. November in einem „neuen“ Ambiente im Parkhotel Adelsried. Gut gewählt: nahe der Autobahn, schöne Räume, gutes Essen.

KuchenbuffetWer eine Übernachtung im Hotel gebucht hatte, schwärmte von dem Wellness-Bereich und dem opulenten Frühstücksbuffet. Aber das waren nur die Nebenerscheinungen des Events „Lenautreffen“, das der Verein der Freunde der Lenauschule in lockerer Abfolge seit seiner Gründung immer wieder organisiert. Nicht ganz uneigennützig, denn der Grundgedanke der Vereinsgründung war es ja, Netzwerke zu bilden und Kontakte zu nutzen, um die heute noch bestehende Lenauschule zu unterstützen. Aber zunächst ist so ein Treffen Lustgewinn, bietet Gelegenheit zum Austausch, zum Wiedersehen – und in vielen Fällen auch zum Kennenlernen. Oder zum Rückblick, zur Nostalgie – gefördert auch durch das opulente Tortenbuffet in Banater Tradition, das Hella Gerber aus „geheimen Quellen“ herbeigezaubert hatte.

Pointierte Erinnerung

Horst SamsonWeil wir uns als Repräsentanten einer Bildungsinstitution sehen, gibt es immer auch ein kulturelles Angebot bei solchen Treffen. In diesem Fall kam der Schriftsteller und Journalist Horst Samson und las aus seinen scharfsinnigen Gedichten, die in vielen Fällen die kollektive Erinnerung der Anwesenden wachriefen. Spontaner Zwischenapplaus belegte die Betroffenheit ebenso wie wissendes Schmunzeln über wohlbekannte Zustandsbeschreibungen. Das abschließende Prosastück „Über die Endlosschleife“, mit dem er das seinem Vater gewidmete Gedicht „Pünktlicher Lebenslauf“ erläutert, war Anlass für rege Diskussionen im Auditorium. Überrascht zeigte sich der Dichter über die geduldige Bereitschaft der Feiernden zum Kulturgenuss – und auch über den Zuspruch am Büchertisch. So macht auch Kultur Spaß. Ja, so ganz nebenbei gab es noch Kulturgenuss für alle in Gestalt des Sammelbandes „Die Lenaubüste erzählt“, mit den Aufsätzen zum Elsa-Lucia-Kappler-Wettbewerb. Jeder Anwesende erhielt die Broschüre sozusagen als Eintrittskarte – und als Dokumentation der Tätigkeit des Vereins. 

Gäste aus Temeswar

SaalAus Temeswar hatten sich Vertreter der Lenauschule auf den Weg nach Adelsried gemacht: Direktorin Helene Wolf brachte außer ihrer Stellvertreterin Astrid Otiman (die an der Schule für die Durchführung des Elsa-Lucia-Kappler-Wettbewerbs zuständig ist) noch einige andere Lehrerinnen mit.  Im Gepäck hatte sie ein Bild der Lenauschule, das sie dem Verein in Gestalt seines Vorsitzenden Franz Quint überreichte, nachdem sie  die momentane Situation der Schule skizziert und sich für die zuverlässige Unterstützung des Vereins bedankt hatte. Als Ehrenvorsitzender grüßte Prof. Dr. Günter Kappler, der erneut betonte, wie wichtig es sei, Kontakte zu knüpfen und zu pflegen, um damit Gutes zu erwirken. Leider war seine Generation, die der Absolventen der 1950er und 1960er Jahre, kaum vertreten und auch ehemalige Lehrer fehlten weitgehend. Überhaupt erwies sich trotz aller elektronischen Kommunikationsmöglichkeiten die direkte persönliche Absprache noch am ehesten als Garant für guten Zuspruch. So waren einige gut vernetzte Jahrgänge zahlreich vertreten, andere fehlten komplett. Der Schwerpunkt lag auch diesmal bei den Absolventen der 1970er und 1980er Jahre. Die rund 200 Anwesenden ließen es sich jedenfalls gut gehen, zumal aus Temeswar auch DJ Laur Morun (Absolvent 1983) gekommen war und die Tanzfläche mit Nostalgie-Klängen dieser Generation mühelos füllte.

KlassenfotoBeglückend auch die Bilanz des Vereins: Es ist wieder einiges zusammengekommen, um Projekte an der Lenauschule zu finanzieren. Zum Beispiel braucht der Festsaal neue Stühle. Daneben aber die Netzwerke: Einzelspenden, Kontakte, Angebote, Nachfragen, neue Mitglieder. Im persönlichen Gespräch lässt sich doch alles viel besser klären. Und dann ein überraschendes nächtliches Gespräch mit zwei Jugendlichen vor der Tür: Was das denn für eine Veranstaltung sei? Eine Schule aus Rumänien und da treffen sich so viele alte Leute hier in Deutschland? Sie hätten die Broschüre liegen sehen und gleich gegoogelt, was das für ein Verein ist. Dass man sich nach so vielen Jahren noch für seine Schule interessiert, können sie nicht fassen.

Wann das nächste Treffen stattfindet? Vielleicht bald. Vielleicht auch mal wieder in Temeswar. Die Lenauschule hat jedenfalls herzlich dazu eingeladen.

Halrun Reinholz

Fotos vom Lenautreffen 2013

 

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