Verein der Freunde der Lenauschule

Kappler- und Walbert-Preise 2022

Preisverleihung im frisch renovierten Gebäude der Lenauschule

Schon in Schillers Drama Wilhelm Tell heißt es: „Was lange währt, wird endlich gut.“ Bei der Entstehung des Dramas (1804) war der Namensgeber des heute über viele Grenzen hinweg bekannten Nikolaus-Lenau-Lyzeums in Temeswar, unter dem Namen Nikolaus Franz Niembsch Edler von Strehlenau in Csatád, heute Lenauheim, geboren, bereits zwei Jahre alt. Die Schule, die seinen Namen trägt, ist etwas jünger: Im Jahr 2020 hätte sie ihr 150jähriges Jubiläum mit einem großen Fest gefeiert. Das hat die Pandemie verhindert.

Aber die Sache hat auch ihr Gutes: Wenn die verschobene Feier im Jahr 2023 tatsächlich stattfindet, wird die Schule eine gute Figur machen, denn nach langem und zähem Ringen ist die Renovierung der Fassade endlich abgeschlossen und das ehrwürdige Gebäude in der ehemaligen Serbengasse, etlichen Schülergenerationen als Gh.-Lazăr-Str. geläufig, erstrahlt in neuem Glanz. Womit wir wieder bei dem Eingangszitat von Schiller wären – Ende gut, alles gut.

Preisverleihung 2022Ein Ende hatte auch das laufende Schuljahr in der Lenauschule und traditionell ist damit auch die Verleihung der Preise verbunden, die mit Vermittlung des Vereins der Freunde der Lenauschule gestiftet wurden, der Kappler-Preis für Deutsche Sprache und der Walbert-Preis für Naturwissenschaften. Bei der feierlichen Preisverleihung im Innenhof der Lenauschule war Alin Nică, Vorsitzender des Kreisrates des Kreises Temesch anwesend. In seinen ersten Sätzen bedankte er sich in deutscher Sprache herzlich für die Einladung an die einzige Schule der Stadt mit deutscher Unterrichtssprache, dies sei für ihn eine große Ehre. Des Weiteren betonte Nică die Wichtigkeit von Bildung und Erziehung und gratulierte den Schülerinnen und Schülern für ihre erbrachten Leistungen sowie den Lehrkräften für ihre geleistete Arbeit.

Die Preise wurden von Schuldirektorin Helene Wolf und der stellvertretenden Schulleiterin Gabriela-Simona Mateiu überreicht, unterstützt von Karin Müller-Franzen, Leiterin der Carl-Spitzweg-Realschule in München (Partnerschule der Lenauschule), als Vertreterin des Vereins der Freunde der Lenauschule.

Vom Temeswarer Rundfunksender war die Reporterin Astrid Weiss anwesend. Als Ehrengäste nahmen Dr. Claudiu Călin (Archivar des Bistums Temeswar) und Isolde Cobeţ (Schauspielerin am DSTT und Leiterin der Schultheatergruppe NiL) an der Preisverleihung teil.

Schon seit 2008 findet an der Lenauschule der jährliche Kappler-Wettbewerb im Fach Deutsch statt, gestiftet von dem Lenau-Absolventen Prof. Dr. Günther Kappler im Andenken an seine Mutter Elsa Lucia Kappler, ehemals Deutschlehererin an der Schule. Die Deutsch-Lehrkräfte Andreea Goța, Lorette Cherăscu, Simona Mateiu und Johannes Köllner waren für die Themenstellung und Durchführung des Elsa-Lucia-Kappler-Wettbewerbs verantwortlich. An dem Wettbewerb, der aus einem schriftlichen und einem mündlichen Teil besteht, beteiligen sich Schülerinnen und Schüler der 10. und 11. Klassen. Der schriftliche Wettbewerbsteil bestand aus einem Aufsatz mit der Vorgabe: „Als Schüler(in) der Nikolaus-Lenau-Schule sollst du dem Schriftsteller und Namensgeber unserer Schule Nikolaus Franz Niembsch Edler von Strehlenau einen Brief, eine E-Mail oder eine sonstige Nachricht auf irgendeinem modernen Internetkanal schicken. Was würdest du ihm aus deiner Schulerfahrung mitteilen? Was würdest du ihn fragen wollen? (Bedenke, dass er 1802 im damaligen österreichisch-ungarischen Csatád, heute Lenauheim in Rumänien, geboren wurde, für seine melancholischen Gedichte in deutscher Sprache bekannt war und sehr früh, 1850, in Deutschland nach einer Krankheit infolge eines Schlaganfalls starb.)“. Im mündlicher Wettbewerbsteil debattierten die Schülerinnen und Schüler kontrovers zum Thema: „Bildung durch moderne Medien oder durch Bücher?“ Den ersten Platz im Kappler-Wettbewerb belegten Bernard Rudăreanu und Denisa Marcu (jeweils 10. Klasse), der zweite Preis ging an Ioana Sturza (10. Klasse) und Iarina Țuhașu (11. Klasse) und der dritte Platz wurde von Christoph Krämer (10. Klasse) und Paul Malanciuc (11. Klasse) belegt.

Seit 2016 stiftet das Ärzte-Ehepaar Carmen und Jakob Walbert jährlich einen Preis für kreative Leistungen im Bereich der Naturwissenschaften. Der Carmen-und-Jakob-Walbert-Förderpreis 2022 wurde von den Lehrkräften Eva Boros, Luminita Vinturis und Helene Wolf bewertet. Der erste Preis zum Thema „Qualitätsbestimmungen von Wasser aus dem Kreis Temesch” ging an Petru Bogdan Bundău. Mihnea-Constantin Bucovan und Matei Crăiniceanu erhielten den zweiten Preis für ihre Arbeit zum Thema „Künstliche Intelligenz im Bereich der Robotik”. Mit der Fragestellung: „Was sind Wahrscheinlichkeiten? Welchen Bezug haben sie zur Quantentheorie? – Experimente” beschäftigten sich Marc-Daniel und Elias Nistorescu, dafür wurden sie mit dem dritten Platz geehrt.

Außer den Geld- und Sachpreisen für die Schüler ist bei den beiden Stiftungen auch jeweils ein Betrag für die Ausstattung der Schule vorgesehen, den Direktorin Helene Wolf auch diesmal für dringend benötigte Anschaffungen verwenden wird. Im Namen des Vereins der Freunde der Lenauschule ergehen herzliche Glückwünsche an alle Preisträger der beiden Wettbewerbe sowie ein spezieller Dank an die engagierten Lehrkräfte, die an der Durchführung beteiligt waren.

Karin Müller-Franzen

 

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